Kirchenmusikalische Mitteilungen aus der Evangelischen Kirche

March 25, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Nr. 15 / November 2008

Kirchenmusikalische Mitteilungen aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Impressum Herausgeber: Der Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Uwe Maibaum, Lutherischer Kirchhof 3, 35037 Marburg Tel.: (0 64 21) 16 29 33 / Fax: (0 64 21) 16 29 39 E-Mail: [email protected] Web: www.ekkw.de/kirchenmusik in Verbindung mit: Verband Evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker Deutschlands — Landesverband Kurhessen-Waldeck Vorsitzende: Johanna Werner-Balcke, Obertor 2, 34587 Felsberg, Tel: (0 56 62) 21 33, Fax: (0 56 62) 68 17 E-mail: [email protected] Web: www.kmverband.de Landesverband Evangelischer Kirchenchöre von Kurhessen-Waldeck Vorsitzender: Pfr. Martin Vogel v. Frommannshausen-Schubart Kirchstr. 9, 985099 Brotterode Tel: (0 36 840) 3 21 26 / Fax: (0 36 840) 3 21 40 E-Mail: [email protected] Posaunenwerk der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Vorsitzender: Pfarrer Jörg Scheer, Friedlos, Am Leimacker 4, 36251 Ludwigsau Tel.: (0 66 21) 75 889 / Fax: (0 66 21) 96 64 19 Email: [email protected] Kirchenmusikalische Fortbildungsstätte Schlüchtern Leitung: KMD Gunther Martin Göttsche Im Kloster 2, 36381 Schlüchtern Tel: (0 66 61) 74 78 0 Fax: (0 66 61) 74 78 19 E-Mail: [email protected] Redaktion, Layout/DTP: BZK Christian Mellin Horaser Weg 38 b, 36039 Fulda Tel.: (0 661) 901 36 48, Fax: (0 661) 901 36 46 E-Mail: [email protected] Titelbild: Martin Bartsch und Uwe Maibaum vierhändig an der Ratzmann-

Orgel in der Bergkirche Niedergründau Druck: Martin-Bucer-Haus Kassel Erscheinungsweise: April und Oktober Auflage: 2.000 Exemplare

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Cantare Cantare heißt „singen“. Die Kantoren sind die „Sänger“. In unserer Gesellschaft sind es diejenigen, die zum Gesang verleiten sollen - in Chören, von der Orgelbank aus, vor der Gemeinde vermittelnd - ab und zu auch im Konfirmandenunterricht oder bei einem Offenen Singen. Cantare heißt aber auch „weissagen“, in seiner Urbedeutung sogar „Zaubersprüche aufsagen“. Incantare bedeutet: Durch Zaubersprüche weihen1. „Jeder, der singt, begeht, … wissend oder nicht wissend, eine magische Handlung. Der Cantator wird unter allen Umständen zugleich zum Incantator; er vollzieht eine Beschwörung, zieht einen Zauberkreis um sich herum2.“ Kein Wunder ist es, dass christliche Kirche und Gesang un­mittelbar zusammen gehören, dass jene ohne dieses nicht denkbar ist. Somit ist das zentrale Thema der Kirchen­musiker das Singen, ob sie nun Kirchen- oder Posaunenchorleiter sind, von der Orgel aus den Gemeindegesang begleiten oder Kirchenkonzerte organisieren. Es wird also immer wieder ein Thema sein, mit dem wir uns zu beschäftigen haben - auch in diesem Heft. Ich wünsche uns allen, dass Sie immer wieder be- und verzaubernd unsere Kirche gestalten, am Gottesdienst mittuend und Gottes Botschaft verkündigend. Viel Freude wünsche ich Ihnen dabei.

Uwe Maibaum

1 E. Klusen: Singen, Material zu einer Theorie, Regensburg 1989 2 R. A. Schröder: Die Kirche und ihr Lied, Berlin 1937

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Armin Schoof

Orgelspiel im Gottesdienst Armin Schoof, Kirchenmusik-Studium an der Musikhochschule Frankfurt bei Helmut Walcha, Philipp Reich und Kurt Hessenberg, A-Prüfung. 1966-1976 Dekanats-Kirchenmusiker in Bensheim (Bergstraße) und 1968-1974 zugleich Dozent für Harmonielehre, Kontrapunkt und Gehörbildung an der Musikhochschule Frankfurt. Seit 1977 KMD an der Jakobikirche Lübeck und Orgellehrer an der Musikhochschule Lübeck (seit 1989 Professor). Seit 2005 freischaffend tätig. Herausgeber einer kritischen Urtextausgabe sämtlicher Orgelwerke von Hugo Distler (Bärenreiter-Verlag). Manchmal erlebte ich Gottesdienste, bei denen ich wünschte, die Orgel wäre defekt und müsste schweigen. Denn der Organist behinderte, bremste oder hetzte den Gemeindegesang, statt ihn zu fördern. Sogar bei Organisten, die in der Lage waren, große Orgelmusik gut darzubieten, erlebte ich solches. Ich fragte mich dann, ob sie die Lieder, die sie an der Orgel spielten, jemals schon selbst gesungen hätten. Und immer wieder dachte ich: Am Anfang stehe das Singen, dann das Spielen! Selber singen, oft singen, möglichst täglich! Unser Gesangbuch ist eine Fundgrube und beherbergt unermessliche Schätze, die uns in allen Lebenslagen erfreuen, trösten und zum Nachdenken bringen können. Und die Vielfalt der Melodien ist kaum auf einigen Seiten zu schildern. Bitte, lieber Organist oder (E-)Pianist: Spiele nicht nur, singe erst einmal! Von da her wird sich vieles wie von selbst klären. Im Einzelnen möchte ich folgende Anmerkungen geben: • Begleiten ist begleiten. Die Orgel ist keine Lokomotive, die hier mächtig zieht und dort kraftvoll bremst! Wer im Gottesdienst das Singen der Gemeinde begleitet, kann dies nur hörend tun. Er hört dem Singen zu und singt, wenn möglich, innerlich mit. Bildlich gesprochen geht er gleichsam 4

an der Seite der Singenden mit. So wird das Wort „Begleiten“ geradezu anschaulich. Wenn er nicht nur innerlich, sondern auch mit seiner Stimme hörbar mitsingen will, dann nur eben so laut, dass er gleichzeitig hören kann. Sollte korrigierendes Eingreifen durch die Orgel notwendig sein, z. B. um zu klarerem und lebendigerem Rhythmus zu verhelfen, dann bitte behutsam! • Tempi: Es gibt Lieder, denen ziemlich rasches Singen am besten entspricht (z. B. EG 398 In dir ist Freude: halbtaktiger Puls), es gibt andere, die oft zu schnell genommen werden (etwa EG 190.2 Christe, du Lamm Gottes). Unbedingt zu beachten ist, ob Viertel oder ob Halbe zu zählen sind, was im EG manchmal durch eine kleine Note über den Vorzeichen der ersten Zeile angezeigt ist. Lieder wie 346 (Such, wer da will), 440 (All Morgen ist ganz frisch und neu) in Vierteln zu zählen, ist geradezu tödlich. Manche Viertel-Angaben des EG können allerdings infrage gestellt werden. Beispielsweise zähle ich ruhige Halbe bei Liedern wie 342 (Es ist das Heil), 343 (Ich ruf zu dir) oder 344 (Vater unser im Himmelreich) u.a. • Rhythmus: Viele alte geistliche Lieder sind besonders bei jungen Menschen unbeliebt geworden, weil sie allzu oft langweilig gespielt und gesungen worden sind. Welch großartige Rhythmen haben wir in den originalen Formen von 362 (Ein feste Burg), 363 (Kommt her zu mir), 364 (Was mein Gott will) oder 85 (O Haupt voll Blut und Wunden) sowie 521 (O Welt, ich muss dich lassen). Bei den beiden letzten wie auch bei 155 (Herr Jesu Christ, dich zu uns wend) empfehle ich zwischen 3/2 und 6/4 zu wechseln, also nicht immer 3/2 mit Synkopen zu denken. Dadurch gewinnen die Endsilben mehr Leichtigkeit. Solche Lieder meditativ zu schreiten oder zu tanzen kann ein besonderes Erlebnis sein! Man kann solches für sich allein im Wohnzimmer ausprobieren. • Atmen: Singen ohne Atmen gibt es nicht. Begleiten einer singenden Gemeinde heißt mit ihr zu atmen, auch mit dem Instrument zu atmen, also Zäsuren zu beachten – allerdings organisch und nicht übertrieben oder manieriert. • Für den Anschlag gibt es keine Einheitsform. Er spielt sich ein - je nach Charakter des Liedes - zwischen Legato/ Fast-Legato (bei ruhigen Linienzügen, beispielsweise 450 Morgenglanz der Ewigkeit) und Non Legato/Leggiero (beispielsweise 449 Die güldne Sonne). • Zur Registrierung empfehle ich die Grundregel: Möglichst nie lauter spielen als die Gemeinde singt! Ausnahmen habe 5

ich leider erleben müssen, wenn die Gemeinde nämlich so gut wie gar nicht sang. Bitte nicht zu grundtönig registrieren! Viele 8‘-Stimmen, v.a. Prinzipale, können den Gemeindegesang zudecken, da sich dann Orgel und Singen in den gleichen Frequenzen bewegen. Wenn ich mir diesen Vorgang auf einem Bildschirm grafisch vorstelle, dann könnte im mittleren Bereich von links nach rechts ein breites sich wellendes Band verlaufen, der Gesang. Die Begleitung wird dann vor allem unter und über diesem Frequenzbereich sichtbar. Im Klartext: Ein 16‘-Register trägt den Gesang als Fundament von unten, während hohe Register wie 2‘, 1 1/3‘, 1‘, Aliquote und Mixturen ihn gleichzeitig „von oben“ beleuchten und krönen. Beides aber bitte nie zu laut! Am besten ist es oft, den Cantus firmus auf besonderem Manual zu spielen, je nach Charakter des Liedes mit Sesquialtera, Scharff oder auch mal mit Trompete registriert. Mit all dem sei aber nicht ausgeschlossen, bei besonderen Anlässen, besonderen Strophen und einer großen, lebendig singenden Gemeinde auch einmal ein prächtiges Orgelplenum zu wagen - einschließlich Mixturen, Zungen, 16‘-Posaune. Beim „Christ ist erstanden“ in der Osternacht zum Beispiel oder beim „O du fröhliche“ in der Christvesper habe ich immer „In organo pleno“ registriert. • Vorspiele: Hier ist zu unterscheiden zwischen einem größeren Choralvorspiel, etwa zum Gottesdienstbeginn oder zum Hauptlied, und einer eher schlichten Intonation. Während letztere etwa 20 bis 50 Sekunden dauern mag, kann ein Choralvorspiel auch schon mal 2 oder gar 3 Minuten dauern; länger aber kaum, denn das Schwergewicht möge wiederum auf dem gesungenen Choral liegen. Optimal ist, wenn das Vorspiel auch Tempo und Rhythmus des Liedes gut vorbereitet. Was dann den Übergang vom Vorspiel zum Lied betrifft, so kann man leider oft folgendes erleben: Der Schlusston des Vorspiels ist verklungen, man atmet ein, um zu singen…. und muss leider wieder stumm ausatmen, weil der Organist zu viel Zeit braucht zum Umregistrieren. Bitte, lieber Organist, richte es dir so ein, dass du nach verklungenem Schlusston der Intonation einatmest, und mit dem Ausatmen dann gleich die erste Strophe beginnst. In meinen „Sturm- und Drangjahren“ spielte ich einmal ein so eigensinniges und verfremdetes Vorspiel, dass der anwesende Paul Ernst Ruppel mir hinterher sagte: „Armin, heißt es nicht In-tonation? Warum spieltest Du eine Extonation?“… • Das EG-Orgelbuch bietet bekanntlich zu jedem Lied eine Intonation, einen vierstimmigen und einen dreistimmigen 6

Satz, gelegentlich auch zwei verschiedene Tonarten. Vielen wird dieses Orgelbuch unentbehrlich sein. Wer es kann, der möge aber seine Sätze möglichst immer selbst erfinden und dabei möglicherweise auch auf inhaltliche Besonderheiten der Strophen eingehen. Lieber jedoch sauber nach Noten spielen als „kreativen“ Wildwuchs liefern! Die Gemeinde möge bitte nicht „confundieret“ werden, obgleich man sich dabei bekanntlich – voller Stolz — auf J. S. Bach in Arnstadt berufen könnte. • Orgelstrophen. Manchmal konnte ich mit dem zuständigen Pfarrer vereinbaren, dass bei vielstrophigen Liedern die eine oder andere Strophe nur von der Orgel gespielt wurde - in freier Improvisation oder einer passenden und nicht allzu dominierenden Komposition. So war der Gemeinde die Möglichkeit gegeben, nach drei oder vier gesungenen Strophen einmal auszuruhen und nach Belieben den jeweiligen Text hörend zu meditieren. • Tonhöhe: Meine Beobachtung in vier Jahrzehnten Organistendienst zeigt, dass die Singstimmen unserer Zeitgenoss(inn) en im Durchschnitt tiefer geworden sind. Wer als Gottesdienstbesucher nicht gerade eine leuchtende Sopran- oder Tenorstimme hat, wird dankbar sein, wenn beim Gemeindegesang der Ton c nach oben nicht überschritten wird. Übung im Transponieren zahlt sich aus, und ein E-Dur statt F-Dur, B- oder H-Dur statt C-Dur präsentiert manches Lied auch mal in neuer Farbe. •

Liturgische Stüc­ke: Am schönsten ist es, wenn Pfarrer (Kantor, Chor) und Gemeinde solche a cappella singen können. Meist aber ist Orgelbegleitung notwendig. Diese sollte sehr schlicht sein, bisweilen sogar unisono, in jedem Falle den Fluss des Sprech-

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gesanges mitgestaltend. Hier hat die Orgel in besonderem Maße eine wesentlich dienende Funktion. • Vor und Nachspiel werden in besonderem Maße geprägt vom musikalisch-technischen Können des Organisten und den Möglichkeiten seines Instrumentes. Am meisten Freiheit scheint mir beim Nachspiel gegeben. Es kann vielleicht ein Thema, eine Melodie aus dem Gottesdienst aufgreifen, kann aber auch schon in ganz freiem Spiel den „Blick auf das Draußen“ richten. Das Vorspiel jedoch ist Eingang, Introitus, Hinführung. Ob es still meditierend oder heiter oder in zungenbetonter Klangpracht daherkommt, ruhig oder tänzerisch beschwingt: das richtet sich natürlich nach dem Charakter des betreffenden Sonn- oder Festtages. Orgelspiel im Gottesdienst ist eine ganz besondere Kunst, der man mit virtuosem Können allein nicht gerecht wird. Ohne Auseinandersetzung mit den Inhalten eines Gottesdienstes bliebe die Musik bloßes Beiwerk. Das sagt aber nicht, dass Musik nicht auch einmal „protestieren“, ein Gegenstück bilden kann. Kirchenmusik muss beileibe nicht immer „brav“ sein! Vor vielen Jahren gab es einen „Verband für evangelische ­K irchen­musik in Deutschland“ unter Führung von Karl ­Straube, Fritz Stein und anderen; und auch der damals erste Staatskapellmeister Wilhelm Furtwängler bekannte sich hierzu: Kirchenmusik sei in erster Linie kein „Auftritt“, Konzertieren, künstlerisches Darbieten, sondern sei ein „Liebesdienst“ gemäß der apostolischen Weisung „Dienet einander, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“. Da ist dann nur das Beste gut genug, und zwar das konkret hier und jetzt erreichbar Beste.

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Der Landeskirchenmusikdirektor

Der reisende Orgelsachverstand Insgesamt 11 Orgelsachverständige der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck unternahmen am letzten Wochenende im September eine OrgelInformationsreise nach Bayern. Innerhalb von 3 Tagen wurden u.a. die rekonstruierte Wiegleb-Orgel in Ansbach, die Goll-Orgel in Memmingen und die neue Woehl-Orgel in Herz-Jesu in München besichtigt. Im Anschlus an eine Führung durch die Orgelabteilung im Deutschen Museum besuchte die Guppe noch ein englisches Instrument von 1906, das in St. Wolfgang kürzlich aufgebaut wurde. Diese Orgel stammt von Albert Keates und stand bis 2003 in der methodistischen Kirche Orgelbauer Gerald Woehl in Leeds. Letzte Station der erklärt seine Orgel in München Reise war die neue „RegerOrgel“ von Friedbert Weimbs in Weiden. Zurzeit sind 12 Orgelsachverständige in der EKKW zuständig, drei weitere befinden sich in Ausbildung. Sie beraten die Gemeinden in allen Fragen der Orgel. Bei Renovierungsmaßnahmen und Neubauten, aber auch bei Generalreinigungen müssen sie von den Gemeinden hinzugezogen werden. Sie beraten einerseits in allen technischen Angelegenheiten des Orgelbaus, tun das aber mit Blick auf die liturgischen Aufgaben der Instrumente und der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Gemeinden. Sie betreiben Qualitätsmanagement, indem sie die Arbeit der Orgelbauer begutachten. Erst im Anschluss an ihr Votum darf die letzte Geldrate an die Orgelbauer überwiesen werden. Sie schützen, bewahren, gestalten und fördern die vielseitige Orgellandschaft in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. 9

PROJEKT: Singen im Kindergarten Das PROJEKT: Singen im Kindergarten entwickelt sich. Im Herbst dieses Jahres kontaktieren Mentorinnen und Mentoren die evangelischen Kindergärten der EKKW. Ziel ist es, in jedem Kirchenkreis zwei Kindertagesstätten zu finden, die sich auf ein Patenschaftsprojekt einlassen möchten. In Folge werden dann jeweils etwa 10 Singepaten gesucht, die bereit sind, einmal wöchentlich mit den Kindern zusammen zu singen. Das können Eltern und Großeltern der Kindergartenkinder sein, aber z.B. auch Mitglieder der örtlichen Chöre. Gesungen wird hauptsächlich aus einem Liederbuch, das zurzeit erstellt wird. Hierin befinden sich Lieder, die „lebenslang wirksam“ sein können und generationsübergreifend singbar sind. Die Lieder, alt wie neu, gehören zu dem Schatz evangelischer Kirchenmusik, der unbedingt auch in Zukunft erhalten bleiben und erklingen sollte. Die Paten nehmen an einem Fortbildungsprogramm teil. Am 5. März wird in Kassel das Projekt mit Vorträgen, Übungen, aber auch mit viel gemeinsamem Gesang eingeleitet. An vier Nachmittagen, jeweils in Kassel, Marburg und Schlüchtern angeboten, wird das Liederprogramm, die methodische Hinführung und Kinderstimmbildung geübt. Im Anschluss daran kann es im Kindergarten losgehen. Kindern im Alter zwischen 3 und 6 Jahren soll die Freude am Singen erhalten werden. Ein kleines Repertoire soll entwickelt werden, mit dem es auch in Zukunft in der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck singt und klingt. Informationen, auch die Kontaktvermittlung zum örtlichen Mentor, erhält man bei LKMD Uwe Maibaum (s. Impressum).

Von Personen Wir begrüßen Andreas Conrad, der die Vertretung für Bezirkskantorin Ina Glöckner im Kirchenkreis Schmalkalden übernommen hat. Werner Röhm wird ab 1. Januar 2009 Kirchenmusiker in Meerholz-Hailer und Auf dem Berg (Kirchenkreis Gelnhausen).

Verabschiedet aus dem Amt des Bezirkskantors im Kirchenkreis Gelnhausen wurde am 16. November 2008 Kantor Horst Schmidt.

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Ehrungen durch Bischof Dr. Martin Hein KMD Ludwig Prautzsch erhielt die Heinrich-SchützMedaille Bischof Dr. Martin Hein verlieh Kirchenmusikdirektor ­Ludwig Prautzsch die Heinrich-SchützMedaille der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die höch­ ste kirchenmusikalische Ehrung der Landeskirche, die für „sehr hohes Engagement und außergewöhnliche Leistungen“ in der Kirchenmusik verliehen wird, überbrachten Propst Reinhold Kalden und Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag Kantate in Kirchditmold. Die Kantorei Kirchditmold musizierte unter der Leitung von Michael Gerisch. Ludwig Prautzsch wurde 1926 in Hardisleben geboren. Er wuchs in einem thüringischen Pfarrhaus auf und erhielt in Magdeburg bei Werner Tell Orgelunterricht. Von 1947 - 1952 studierte er an der Hochschule für Musik Berlin evangelische Kirchenmusik unter Wolfgang Reimers und Joseph Ahrens. 1952 wurde er als Nachfolger von Prof. Herbert Kelletat an die Petri-Kirche in Soest (Westfalen) berufen. In Folge war er elf Jahre als Kantor und Musikdozent im Hessischen Diakoniezentrum Hephata tätig. 1968 wechselte Prautzsch nach Kassel, wo er 24 Jahre lang als Kantor und Kirchenmusikdirektor in der Kirche in Kirchditmold wirkte. Neben seiner Kantoren­tätig­keit nahm er weitere Aufgaben im Landesposaunenrat, in der Landes­synode, im Verbandsrat der evangelischen Kirchenchöre und als Vorsitzender im Verband evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker wahr. Seit 1992 ist Ludwig Prautzsch im Ruhestand. An der kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern hält er auch weiterhin Vorlesungen über Hymnologie, Musiktheorie und Musikgeschichte.

Die Philipp-Nicolai-Medaille wurde Pfarrer Günther Kaltschnee für sein langjähriges Engagement als Vorsitzender des Posaunenwerkes der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck verliehen.

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Die besondere Orgel Am Sonntag Kantate dieses Jahres wurde in einem Gottesdienst nach vielen Jahren des Planens und einer langen Renovierungsphase die historische Ratzmann-Orgel in der Bergkirche Niedergründau wieder eingeweiht. Das Instrument wurde 1838 von Georg-Franz Ratzmann „verfertigt“. Sein Sohn

August-Wilhelm Ratzmann hat das Instrument als sein „Opus No. 1“ aufgestellt. Die Orgel gehört zu den wenigen größeren historischen Instrumenten der Region, denen das Schicksal gravierender Umbauten erspart geblieben ist. Besonderheiten sind der im Gehäuse untergebrachte Spieltisch, sowie der 32’ Untersatz im Prospekt. Die Renovierung des Instrumentes wurde durch vielfältige finanzielle Unterstützung ermöglicht - durch die große Spendenbereitschaft der Gemeinde, aber auch von Einzelpersonen und Unternehmen. Auch die Förderung durch die Gemeinde Gründau und durch den Kirchenerhaltungsfond der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck half entscheidend. Eingeweiht wurde das Instrument mit einem Gottesdienst, einem Gemeindefest und einem Orgelkonzert, das 12

die beiden Landeskirchenmusikdirektoren Martin Bartsch und Uwe Maibaum zusammen musizierten.

Farben – Klänge Ein Fest zu Ehren von Olivier Messiaen Vom 8. bis zum 14. September 2008 fand in der Marburger Elisabethkirche das Festival Farben  -  Klänge zu Ehren des vor 100 Jahren geborenen großen französischen Komponisten Olivier Messiaen (1908-1992) statt. Mit eineinhalbjährigem Vorlauf hatten die kurhessisch-waldeckischen Kantoren Jan Knobbe, Nils Kuppe, Eckhard Manz und Christian Zierenberg dieses Festival vorbereitet, bei dem das gesamte Orgelwerk Messiaens an 6 Konzertabenden in chronologischer Folge gespielt wurde. Bei der Ausführung der 14 Werke, darunter auch mehrstündige Zyklen, waren neben den vier genannten Organisten Martin Baumann und LKMD Uwe Maibaum aktiv. Als hochkarätiger Gast war der Messiaen-Spezialist Prof. Hans-Ola Ericsson eingeladen worden, der am letzten Abend den mehr als zweistündigen Zyklus „Livre du Saint Sacrement“ (Buch des Heiligen Sakraments) spielte. Ein Begleitprogramm mit einem Orgelkurs bei Prof. Ericsson und Vorträgen zum Werk Messiaens von OLKR Klaus Röhring und Prof. Gerd Zacher rundeten das Festival ab. Klaus Röhring hielt auch die Predigt im Abschlussgottesdienst. Zudem wurden die Werke und ihre kompositorischen Besonderheiten vor jedem Konzert in einer jeweils halbstündigen Einführung durch Jan Knobbe erläutert. Der Marburger Festwoche waren diverse Konzerte in anderen Orten der Landeskirche vorausgegangen, in denen über das Jahr 2008 verteilt die wichtigsten Zyklen Messiaens gespielt wurden. Dabei war auch eine Zuordung zur jeweils passenden Kirchenjahreszeit möglich. Ein schöner Auftakt war der Beginn des Festivals mit der zeitgleichen Wiedergabe des Weihnachtszyklus „La Nativité“ (Die Geburt des Herrn) am letzten Sonntag nach Epiphanias (13. Januar 2008) in Bad Arolsen, Kassel, Marburg und Rotenburg/Fulda. Das Festival ist unter anderem durch großzügige finanzielle Hilfe der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck ermöglicht worden. Jan Knobbe

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Aus dem Posaunenwerk

Nachruf

Pfarrer Georg Klages † Am 1. August 2008 verstarb im Alter von 85 Jahren Pfarrer Georg Klages aus Fuldabrück. Am 8. August wurde er auf dem Friedhof in Fuldabrück-Dittershausen beigesetzt. Georg (genannt „Schorsch“) Klages war von 1973 bis 1987 Vorsitzender des Posaunenwerkes der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Er hat in diesem Amt, das er zusätzlich zu seiner großen Pfarrstelle innehatte, mit seinem humorvollen, ausgleichenden und ruhigen Wesen maßgeblich die Geschicke der Posaunenarbeit in unserer Landeskirche mitgestaltet. Darüberhinaus war Pfr. Klages acht Jahre lang im Vorstand des Posaunenwerkes der EKD tätig. Besonders am Herzen lag ihm in den Jahren der deutschen Teilung die Partnerschaft mit dem Posaunenwerk der Ev. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. 1956, im Gründungsjahr des Posaunenchores DörnhagenDennhausen-Dittershausen, wie er damals hieß, erlernte Georg Klages das Trompetenspiel, später wechselte er zur Zugposaune. So lange es seine Gesundheit zuließ, blieb er aktiver Bläser und so im Zusammenwirken der Generationen der „Mitarbeit am Psalm 150“ verbunden, getreu dem Motto eines unserer Gesangbuchlieder (EG 288, 5), in dem es heißt: „Lobsingt und danket allesamt! Gott loben, das ist unser Amt.“ .

Vorstellung des neuen Vorsitzenden des ­Posaunenwerkes, Pfarrer Jörg Scheer Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet mit Pfarrerin Dagmar Scheer und habe zwei Töchter im Alter von elf und sieben Jahren. Die Schule habe ich in Motzfeld, Schenklengsfeld und Bad Hersfeld besucht, wo ich 1983 das Abitur ablegte. Es folgte ein Theologiestudium in Marburg und im schottischen Aberdeen. Studienschwerpunkte waren Kirchengeschichte und Praktische Theologie. Für drei Semester arbeitete ich als wissenschaftliche Hilfskraft im Seminar für Ostkirchengeschichte. Die Begegnung mit den Gottesdiensten der Michaelsbruderschaft weckte 14

bei mir ein besonderes Interesse für Gottesdienst und Liturgie; das Studienjahr in Schottland, wo Theologiestudierende aus aller Welt mit den unterschiedlichsten Prägungen versammelt waren, ein starkes ökumenisches Interesse. Nach dem ersten Examen war ich Vikar in Schwalmstadt-Treysa. Im April 1996 wurden meine Frau Dagmar und ich durch Bischof Zippert in Arolsen ordinert. Erste pfarramtliche Station war für uns beide als Stellenteiler das sehr ländlich strukturierte Kirchspiel Schemmern mit seinen sieben Dörfern im Kirchenkreis Eschwege. Dort arbeitete ich im Finanzausschuss der Kirchenkreises mit. Im Juni 2001 wechselten wir dann in die Kirchengemeinde Friedlos im Kirchenkreis Hersfeld, wo meine Frau und ich bis heute gemeinsam Dienst tun. Übergemeindlich habe ich mich bis 2007 im Konferenz- und Diakonieausschuss des Kirchenkreises engagiert. Ein paar Worte zu meiner musikalischen Vita: Mein Großvater brachte mir die Grundlagen des Trompetespielens bei. Von 1978 bis 1984 war ich Bläser im Posaunenchor Friedewald, von 198085 auch in der Bergmannskapelle des Kaliwerkes Hattorf. 1984 legte ich die C-Teilbereichsprüfung als Organist in Schlüchtern ab, von 1982 bis 1992 habe ich Organistendienst in Philippsthal, im Kirchspiel Friedewald und vertretungsweise im Kirchenkreis Marburg-Stadt versehen. Später war ich Bläser im Posaunenchor Treysa und dann in Schemmern. Dort begannen eine überaus engagierte Bläserin (mittlerweile Chorleiterin) und ich 1997 mit der Jungbläserausbildung. Das war ein mühsames und zugleich sehr lohnendes Geschäft und für mich ein wichtige besondere Form kirchlicher Jugendarbeit. Seit unserem Wechsel nach Friedlos bin ich Bläser im Posaunenchor unserer Kirchengemeinde. Ich lese gerne gute Kriminalromane (Dorothy Sayers, Patricia Highsmith, Ian Rankin und die Eifelkrimis von Jaques Berndorf – Geheimtipp! –, um ein paar zu nennen), historische Literatur und wandere gerne – so weit denn Zeit bleibt.

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Der größte Posaunenchor aller Zeiten ... traf sich vom 30. Mai bis zum 1. Juni unter dem Motto „Ohrenblick mal“ zum Deutschen Evangelischen Posaunentag in Leipzig. Bei schweißtreibenden Temperaturen fand am Samstagnachmittag die Eröffnungsveranstaltung auf dem Augustusplatz statt. Wenn tausende Bläserinnen und Bläser anfangen, mit ihren Instrumenten Gott zu loben und einen großen Klangteppich ausbreiten, so ist das einfach überwältigend. Anschließend stellten die Mitgliedsverbände des Evangelischen Posaunenwerkes in Deutschland sich und ihre Herkunft auf Ständen in der Innenstadt dar. Unser Posaunenwerk hatte einen guten Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs erwischt. Dar­ gebotene „ahle Wurscht“ mit Brot (Marshall Lamohr hat daraufhin bestimmt vom Wurstaufschneiden geträumt), ­Waldecker Wasser und Knallhütter Bier fanden guten Absatz. Wer wollte, konnte auf einer „Bierflaschenorgel“ Großer Gott, wir loben dich zu Gehör bringen. Für die passende musikalische Untermalung sorgte die Bläsergruppe „Brass for Fun“ mit fetzigen DixielandKlängen. Am Samstagabend gab es in allen Leipziger Kirchen Bläserkonzerte, in denen ein breites Spektrum an Klängen zu hören war – von alter Musik auf historischen Instrumenten über mehrchörige Werke, symphonische Musik für Orgel und Bläser (hinreißend schön die butterweichen, raumfüllenden und die Bläser aus Baden perfekt ergänzenden Klänge der LadegastEule Orgel in der Nicolaikirche) bis hin zu englisch geprägtem „Brass-Band-Sound“. Höhepunkt des Posaunentages war natürlich der Abschlussgottesdienst am Sonntag im Leipziger Zentralstadion, in dem der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Huber aus Berlin, die Predigt hielt. Rund 17.000 Bläserinnen und Bläser hatten sich auf den Rängen eingefunden, um gemeinsam mit tausenden weiterer Besucher Gottesdienst zu feiern. Es war wie ein Wunder, dass es so vielen Bläserinnen und Bläsern ziemlich schnell gelang, harmonisch und aufeinander abgestimmt zu musizieren. So manchem Bläser – mir auch blieben ab und an vor Rührung die Töne im Halse stecken, vor allem bei Mendelssohns 100. Psalm und dem Bach-Choral „Gloria sei dir gesungen“. Darf ja auch mal sein! Für die Bläserinnen und Bläser aus Kurhessen-Waldeck war das natürlich die perfekte Einstimmung auf den Landes­ posaunentag in Rotenburg an der Fulda am 20. September. Fast 1.000 Musizierende aus allen Teilen der Landeskirche waren gekommen, nachdem sie sich in vielen Proben auf Orts- und Kreisebene mit der Literatur aus dem neuen kurhessischen 16

Bläserheft „Gotteslob – Lebensklang“ vertraut gemacht hatten. Nach dem Kurrende-Blasen an verschiedenen Orten in der Innenstadt und der Teilnahme an einem von vier Workshops traf man sich mittags in der Meirotels-Halle über den Dächern von Rotenburg, um sich mit einer Probe auf den festlichen Gottesdienst vorzubereiten. Sein besonderes Gepräge erhielt der Festgottesdienst durch den Wechsel im Vorsitz des Posaunenwerkes. Pfr. Günter ­Kaltschnee wurde nach über 20 Jahren als Vorsitzender verabschiedet und vom Bischof als Dank mit der Philipp-Nicolai-Medaille ausgezeichnet (Bischof: „... Sie haben Maßstäbe gesetzt!“). Mit bewegenden Worten verabschiedete sich Günter Kaltschnee von den Bläserinnen und Bläsern und dankte ihnen für die gute gemeinsame Zeit. Danach wurde „der Neue“, Pfr. Jörg Scheer, mit Gebet, Handauflegung und Segen – nun offiziell – in sein Amt eingeführt. In seiner Predigt über Epheser 5, 19-20 unterstrich Bischof Dr. Hein eindrücklich die Bedeutung der Posaunenarbeit für das kirchliche Leben in Kurhessen-Waldeck. Das war Balsam für die Bläserseele. Alles in allem ein sehr gelungener festlicher Tag mit hoffentlich so manchem Motivationsschub für die Arbeit der einzelnen Chöre vor Ort! Die nächsten Ereignisse: die Neuwahl des Landesposaunenrates 2009 und im September 2010 der Jungbläsertag in der Lutherischen Pfarrkirche Marburg unter dem Motto „Ein Stück Himmel“. Jörg Scheer

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Aus dem Verband Evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Tarifumstellung für die hauptberuflichen (BAT) und nebenberuflichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker (Vergütungstabelle) zum TV-L für alle ist in unserer Landeskirche im vollen Gange. — Oder auch nicht, denn die Umsetzung der Überleitung der nebenberuflichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker wurde wieder ausgesetzt, weil „davon auszugehen ist, dass hier weitere Veränderungen sinnvoll und erforderlich erscheinen“. Zurzeit herrschen Ratlosigkeit und Verwirrung – nicht nur bei den Kolleginnen und Kollegen, sondern auch in den Verwaltungen. Die Dinge sind also im Fluss, auch wenn dieser langsam fließt. Bei Fragen und Problemen können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen (s. Impressum).

Jahresspende Dieser Quintettausgabe liegt wieder der Aufruf bei, die ­kirchenmusikalische Aufbauarbeit mit Ihrer Spende zu unterstützen. Sie erfahren dort in diesem Jahr genaueres über unser Nachbarland: „denk` ich an Frankreich…..“ Aber auch in anderen Ländern wird gefördert. Darum: bitte helfen Sie mit!

Nachwuchs für den Vorstand gesucht! Haben Sie Lust, im Vorstand unseres Verbandes mit zu arbeiten? Würden Sie gern die Interessen unseres Berufsstandes nach außen vertreten? Möchten Sie Einfluss nehmen auf die Gestaltung von Arbeitsrecht, Vergütung, Fortbildungsveranstaltungen, Information und Beratung in Fragen unseres Berufs? Wir suchen haupt- und nebenberufliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, die bereit sind, sich ehrenamtlich dafür zu engagieren. Zur Einarbeitung in die vielfältigen Themen wäre zunächst eine Berufung in den Vorstand denkbar. Die nächsten Wahlen finden dann im Frühjahr 2011 statt. Bitte melden Sie sich bei der Vorsitzenden. 18

Arbeitstagungen 2009 Am 14. März 2009 findet in Schlüchtern eine Tagung mit dem Thema: „Elektronische Helfer“ – Computerprogramme für die kirchenmusikalische Praxis.“ statt. Sie können auswählen zwischen den Angeboten: Notenschreibprogramme Capella und Sibelius, Evangelisches Gesangbuch elektronisch und Agende (darin auch Liedblatterstellung), ­Plakatgestaltung mit InDesign oder Photoshop, Tipps für den Umgang mit Word, Einführung in Excel und Access. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, welches Programm Sie besser kennen lernen möchten. Am 11. und 12. September 2009 bieten wir einen Gesundheitsworkshop für Kirchenmusiker/innen an, der von dem Facharzt für Arbeitsmedizin und Gesundheitsvorsorge Dr. Martin Fendel (Köln) und der Physiotherapeutin Alexandra Türk-Espitalier geleitet werden wird. Neben der Analyse der Arbeits- und Bewegungsvorgänge und –bedingungen werden die Teilnehmer/innen zu praktischen Übungen angeleitet. Außerdem wird Dr. Fendel eine Sprechstunde anbieten. Beide Referenten sind selbst ausübende Musiker. Wir planen diese Veranstaltung von Freitag (Beginn mit dem Abendessen) bis Samstag am Spätnachmittag. Wer eine Übernachtung nicht realisieren kann, soll die Möglichkeit haben, am Samstag noch ins Thema einsteigen zu können. Bitte im Kalender vormerken! Liebe Mitglieder: es wäre für uns eine große Arbeits- und Kostenersparnis, wenn wir mit Ihnen über E-Mail kommunizieren dürften. Auch die Aktualität könnte damit verbessert werden. Bitte teilen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit. Johanna Werner-Balcke

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Aus dem Landesverband Evangelischer Kirchenchöre Kurhessen-Waldeck Landeskirchengesangstag 2009:

Mit Lust und Liebe singen Unter diesem Motto soll 2009 das große Fest der Chöre in Schmalkalden gefeiert werden. — Warum so weit weg in ­Thüringen? Die für die Reformation so wichtige Stadt am Südwesthang des Thüringer Waldes gehört seit der Wende wieder zu unserer Landeskirche. Hier fand 1995 der 3. Landeskirchentag statt, Hier war ein Jahr vorher für unsere Landeskirche das neue Evangelische Gesangbuch eingeführt worden. 2009 können wir „15 Jahre EG in Kurhessen-Waldeck“ feiern! Deutschlandweit übertrug das Fernsehen aus der Schmalkalder St. Georgskirche den Gesangbuch-Gottesdienst. In dieser Kirche, in der 1537 Martin Luther predigte, wollen wir am Reformationsfest 2009 mit „Lust und Liebe singen.“ Endlich wird die Schlussveranstaltung wieder einmal in einer Kirche stattfinden, die spätgotische Stadtkirche St. Georg mit ihren über 1000 Plätzen ist eine der schönsten Hallenkirchen Deutschlands. Hier soll am Sonntagvormittag (1.11.09) die gemeinsame Probe mit LKMD Uwe Maibaum sein. Nach dem Mittagessen in einem Zelt auf dem Marktplatz an der Kirche beginnt dann schon um 14 Uhr der festliche ­Gottes­dienst mit unserm Bischof, so dass alle Teilnehmer nicht zu spät nach Hause kommen werden. Die für die meisten Chöre längere Anreise und der späte Termin im Jahr,

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sollte keinen Chor, keine einzelnen Chorsängerinnen oder -sänger von einem Besuch abhalten. Die historische Altstadt von Schmalkalden mit Schloss Wilhelmsburg im goldenen Herbst ist immer eine Reise wert. Breit gefächert ist auch das Rahmenprogramm des Landeskirchengesangstages. Schon am Freitagnachmittag beginnt ein Rahmenprogramm für Kinderchor, Gospelchor, Kantorei und Vokal-Ensemble, und das neue Chorheft „Kleiner Chor mit großem Klang“ wird am Samstag vorgestellt werden. Am Samstag, den 31. Oktober – Feiertag in Thüringen! – feiert um 10 Uhr die Gemeinde in St. Georg ihren Reformations-Gottesdienst mit der Bach-Kantate Nr. 79 „Gott, der Herr, ist Sonn und Schild“, und in einem Nacht-Konzert um 21 Uhr erklingt, ebenfalls in der Stadtkirche St. Georg, Arthur ­Honeggers „König David“ mit der Kurhessischen Kantorei Marburg unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Maibaum. Weitere Informationen zum LKGT werden folgen: im Weihnachtsrundbrief an alle Mitgliedschöre des Landesverbandes, in einem Leporello Ende Januar an alle Kirchenmusiker und Kirchenvorstände. Notenmaterial wird es ab März geben. Martin v. Frommannshausen

. . . it m t Martin Vogel Cha von FrommannshausenSchubart

Welches ist Ihre liebste Sonntagsbeschäftigung? Einen fröhlichen Gottesdienst feiern mit viel Musik. Was essen Sie gerne? Thüringer Rostbrätel mit Bratkartoffeln oder vegetarisch. Wo machen Sie gerne Urlaub? In Schottland Wo möchten Sie gerne leben? Wo es warm ist und begeisterungsfähige Leute leben. Welche Hobbys haben Sie? Mit Anderen singen, musizieren, verreisen, schwimmen. Welches Buch haben Sie mit Genuss gelesen? Die Säulen der Erde von Ken Follett.

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Wer ist Ihr/e Lieblingsschriftsteller/in? z.Zt. Ken Follett, bei seinen Büchern schlafe ich nicht ein. Wer ist Ihr/e Lieblingskomponist/in? Heinrich Schütz Mit welcher/m bekannten Musiker/in würden Sie gerne einmal privat ein Gespräch führen? Mit der Sängerin Mariah Carey. Welches Instrument würden Sie gern gut spielen können? Früher Klavier, heute Klarinette und Saxophon. Welche Musik hören Sie zum Entspannen? Taizé-Gesänge, Celine Dion, Schütz-Motetten. Welches ist Ihr Lieblingslied im EG? Da gibt es viele, z.B. „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“ (Melodie), „Einer ist unser Leben“ (Text). Welches Lied vermissen Sie im Gesangbuch? „So ist Versöhnung“, „Meine Hoffnung und meine Freude“ Welches waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule? Musik und Zeichnen, später auch Fremdsprachen. Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? Bischof, weil der einen schwarzen Mercedes fuhr. Welche Sportart hätten Sie gerne ausgeübt? Segeln (im Wasser und in der Luft) Welche Sendungen im Fernsehen verpassen Sie ungern? Nachrichten und gute Spielfilme, z.B. mit „Stumpfi“. Welche Gestalt der Bibel beeindruckt Sie? Außer Jesus fallen mir zuerst Samuel, David und Hiob ein. Welche Gaben bewundern Sie an anderen Menschen? Singen, Musizieren, Lachen und Trösten. Wenn Sie 100.000 Euro einem „sozialen Projekt“ zu kommen lassen könnten, welchem Projekt würden sie es geben? Der Arbeitsstelle meines Sohnes in Tansania, wo gerade eine christliche Kinderkrippe aufgebaut werden soll. Ein Bibeltext, der ihnen viel bedeutet? „Gott ist die Liebe“, aber auch die Abschiedsreden Jesu in Johannes 14-16 und das Beispiel der Fußwaschung.

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Kleiner Chor mit großem Klang 85 klangvolle Sätze für einstimmigen Chor, Orgel und andere Instrumente

Mit dieser neuen Veröffentlichung wendet sich der Heraus­geber Martin Bartsch an alle kleiner und älter gewordenen Chöre. Jeder Chor, der nicht mehr in der Lage ist, überzeugend mehrstimmig zu singen, kann durchaus weiterbestehen und neue Mitglieder gewinnen, wenn er sich bemüht, zu guten Klangergebnissen zu kommen. Das A und O des Chorsingens in unseren Kirchen ist nicht die Mehrstimmigkeit sondern der Klang, die Klangqualität. Dazu will das lange durch den Landesverband Evangelischer Kirchenchöre in Kurhessen-Waldeck angekündigte neue Chorbuch verhelfen. Es ist gerade im Strube-Verlag, München erschienen. Das Chorbuch geht grundsätzlich vom einstimmigen Chorsingen aus (Frauenstimmen oder Männerstimmen, aber auch gemeinsam). Gelegentlich gibt es eine entfaltete Zweistimmigkeit. Klangvolle, harmonisch interessante oder schlichte Begleitsätze werden zum einstimmigen Singen auf der Orgel gestaltet. Instrumentale Oberstimmen, die auch noch zusätzlich aus den Orgelsätzen entwickelt werden können, sind wichtige Bausteine für ein lebendiges Musizieren. Chorleiterinnen und Chorleiter werden mit diesem Buch ermutigt, mit ihren Chören neue Wege zu suchen und zu gehen. Es lohnt sich, manchmal gewohnte Chorarbeitsmethoden zu verändern. Im Verändern liegt die Chance zur Bewahrung, auch in unseren Chören. Diese können mit dem Chorbuch weiterhin und neu Freude und Lust und Lebensqualität durch Musik mit „Großem Klang“ finden. Für Fälle, in denen kein geeignetes Orgelspiel garantiert werden kann, steht eine CD-Einspielung mit allen Orgelbegleitungen zur Verfügung. Diese CD, sie wurde von Martin Wenning (Kassel) und Bezirkskantor Christian Mellin (Fulda) an der Orgel der Fuldaer Christuskirche eingespielt, eignet sich auch gut als Hilfe für das Einüben in Chorproben. Johann Rüppel

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Aus der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern

KMF – Jubiläum in Sicht Im Jahre 2010 wird die Kirchenmusikalische Fortbildungsstätte ihr 40jähriges Bestehen feiern. Ein Jubiläums-Ausschuss – in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des KMF-Freundeskreises – nimmt jetzt die Planung für die Jubiläumsfeierlichkeiten auf, die im Oktober 2010 statt finden sollen. Neues Kursprogramm der KMF Das Kursprogramm der KMF ist gerade erschienen; es ist auch im Internet abrufbar (www.kmf-info.de/kurs.htm). Gerne sendet die KMF das Programm auch per Post zu (bitte telefonisch unter der Tel. Nr. 06664-74 78 0 anfordern, Mo-Fr 9-12 h) Neue E-Mail-Adressen Ab 15.11.2008 gelten die folgenden neuen Adressen: [email protected] (Frau Joppke, Adr. für Anmeldungen) [email protected] (KMD Göttsche) [email protected] (Barbara Famulok) Vortrag zum Thema „Organistennachwuchs” Auf Einladung des Landeskirchenmusikdirektors der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg hielt KMD Gunther Martin Göttsche vor dem Konvent der Berlin-Brandenburger Kreiskantoren einen Vortrag zum Thema „Anleitung für OrganistenScouts – Organisten finden, ausbilden und weiterbilden“. Der Text ist im Internet unter www.sinntalmusik.de/download/ organistenscout.pdf zu finden. Kurs „Orgelimprovisation“ zum letzten Mal mit Renate Zimmermann Zwanzig Jahre lang hat sie ihren Kurs in Schlüchtern jährlich geleitet, nun möchte sie andere Akzente setzen. Mit dem diesjährigen Kurs beendete Prof. Renate ­Zimmermann ihre Tätigkeit als Leiterin des jährlichen Kurses „Orgel­improvisation 24

für Anfänger und Fortgeschrittene“. In einer kleinen Feierstunde würdigte KMD Göttsche die Verdienste der beliebten Hochschulprofessorin, die auf ihrem jährlichen Kurs in der KMF Hunderte von nebenamtlichen und hauptamtlichen Kirchenmusikern im Fach „Orgelimprovisation“ aus- und weitergebildet hat. Nachrichten von ehemaligen C-KursTeilnehmern Verena Romoth, Absolventin der Schlüchterner C-Kurse und ehemalige Praktikantin der KMF, legte an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg ihre B-Prüfung ab und übernimmt im Oktober 2008 eine kirchenmusikalische Assistenz an der Ravensburger Stadtkirche. Martin Peiffer, ehemaliger C-Kursteilnehmer, absolvierte sein A-Studium in Herford und übernimmt die hauptamtliche ­Kantorenstelle in Grömitz. Carsten Hohl, C-Kurs-Teilnehmer, ehemaliger Praktikant der KMF, beginnt sein Kirchenmusikstudium an der Musikhochschule München Nachrichten von C-Kurs-Dozenten KMF-Dozent Stefan Viegelahn, bisher Kantor in Ahrensburg und Dozent an der Musikhochschule Leipzig, übernimmt im Herbst 2009 das Bezirkskantorat in Landau/Pfalz. Irene Tripp, Bezirkskantorin des Kirchenkreises Frankenberg und langjährige Dozentin der KMF, feierte ihren 60. Geburtstag. Quintett gratuliert herzlich! Stefan Rasch, bisher Kantor für Popularmusik im Kirchenkreis Fulda, ist seit 1. September 2008 Kantor in Rellingen (bei ­Hamburg) Sascha Heberling, bisher Kantor in Lampertheim, übernimmt die Dekanatskantorenstelle in Biebesheim/Hessen Heidrun Göttsche, Lehrbeauftragte für Gesang an der Musikhochschule Stuttgart, übernimmt zusätzlich eine hauptberufliche Dozentur für Gesang an der Musik- und Kunstschule Wiesbaden KMD Martin Bartsch ist seit WS 2008/2009 Dozent für ­Hymnologie an der Staatl. Hochschule für Musik Frankfurt

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KMF – Orgeln im Internet Sämtliche Orgeln der KMF (mit Foto und Disposition) sind jetzt unter folgender Adresse im Internet zu sehen: www.orgel-information.de/Orgeln/schluechtern/benediktinerkloster.html Nächstes Jahr in Jerusalem Der Chor der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte wird sein jährliches „Pfingsttreffen“ im Heiligen Land durchführen: Auf Einladung von Propst Dr. Uwe Graebe, Jerusalem, wird dern Chor am Pfingstsamstag 2009 in der dortigen Erlöserkirche ein Chorkonzert singen. Prüfungen in der KMF – April bis November 2008 Eignungsnachweis Chorleitung Dr. Aleander Keck, Hohnenstein Eignungsnachweis Orgel Carolin Sieling, Schenklengsfeld Janina Engel, Frankenberg Manuel Haim, Marburg Manuel Wunsch, Guxhagen Teilbereich C Chorleitung Irmela Gomez Alvarez, Berlin Karl Gölz, Haigerloch Christina Gussmann-Ott, Darmstadt Eva Hetfleisch, Oberursel Mechthild Scholz, Bielefeld Johanna Tierling, Bad Orb Regina Wunsch, Guxhagen Teilbereich C Orgel Marike Albrecht, Bad Soden-Salmünster Annika Bach, Sontra Martin Kaiser, Cölbe Eva Roll, Wolfhagen Laura Sophia Sauer, Lauterbach Bettina Voges, Marburg 26

Teilbereich C Bläser Kurt Peter, Emsthal Daniel Schneider, Schwarzenborn Allgemeine C-Prüfung Lutz Berger, Kelsterbach Lyubov Igolkina, Groß-Gerau

IV. Sommerliche Ostsee-Orgelakademie der KMF: Teilnehmer Kai Schöneweiß aus Frankenberg/Eder mit Prof. Armin Schoof

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Schlussakkord Angst vor holländischem Orgel-Vandalen Der Starorganist Ton Koopman darf in Duderstadt nicht spielen - man fürchtet um die Instrumente Von Tatjana Coerschulte und ­Werner Fritsch GÖTTINGEN/DUDERSTADT. Angenommen, der Weltfußballer Ronaldinho käme zu einem netten Freundschaftsspiel nach Duderstadt. Alle freuen sich, doch dann muss das Spiel abgesagt werden, weil der örtliche Verein fürchtet, Ronaldinho könnte den empfindlichen Rasen des Stadtsportplatzes am Westerborn zertreten. So etwas Ähnliches ist tatsächlich passiert, allerdings betrifft es Der niederländische Organist Ton Foto: dpa nicht den brasilianischen Fußbal- Koopmann ler ­Ronaldinho, sondern den niederländischen Organisten Ton Koopman, einen der renommiertesten Vertreter seines Faches weltweit. Der Amsterdamer Orgelprofessor sollte als Stargast der Göttinger Händel-Festspiele am Pfingstmontag in Duderstadt (Kreis Göttingen) ein Konzert geben und nacheinander in den Kirchen St. Cyriak und St. Servatius spielen. Motto des Konzerts: Händel und die norddeutsche Orgel­tradition. Doch Ton Koopman, dessen Orgeleinspielungen (etwa Bach‘scher Musik) vielfach ausgezeichnet wurden, ist an den Duderstädter Orgeln nicht willkommen: „Es ist furchtbar unangenehm, aber wir haben Sorge, dass Koopman uns die Tasten kaputtschlägt“, sagt Dr. Karl Wurm, Pastor und Kirchenmusiker der evangelischen St. Servatius-Kirche. „Der weltberühmte Herr Koopman steht in dem Ruf, so draufzuschlagen, dass die Tastaturen kaputtgehen.“ Zwar ist dieser angebliche Ruf Koopmans bisher nicht öffentlich geworden, doch es nützt nichts. Der potenzielle Orgel-Vandale muss jetzt seine Konzerte in der Göttinger St. Jacobi-Kirche geben. Dort fürchtet man den 62-jährigen nicht. Auf der Webseite der Göttinger Händelfestspiele ist der neue Konzertort inzwischen kommentarlos vermerkt. Ton Koopman selbst ist derzeit nicht zu erreichen. Kein ­Wunder, wenn es ihm erst einmal die Sprache verschlagen hätte.

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